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Neuraltherapie

Die Neuraltherapie ist eine Injektionsbehandlung mit kurzwirksamen Lokalanästhetika (Procain 1% oder Lidocain 1%), welches zur Diagnostik und Therapie gezielt eingesetzt wird. Das Behandlungsverfahren gehört in den Bereich der Regulationsmedizin, welche die regulatorischen Funktionen und Eigenschaften des vegetativen Nervensystems nutzt. Da das vegetative Nervensystem als feines Netzwerk in fast allen Geweben angelegt ist, kann die Neuraltherapie bei zahlreichen Erkrankungen angewendet werden, wie Schmerzen am Bewegungsapparat nach Verletzungen oder Operationen, aber auch Überlastung oder Entzündungen, autoimmune Erkrankungen, hormonelle Störungen sowie funktionelle Störungen der inneren Organe. Durch die Verwendung eines kurzwirksamen Lokalanästhetikums im Bereich der gestörten Nervenfunktion hat der Organismus die Möglichkeit, über die kurzfristige Unterbrechung des krankhaften Nervenreizes und der gleichzeitigen verbesserten Durchblutung, die physiologische Balance des vegetativen Nervensystems wiederherzustellen. Der Organismus „repariert“ sich selbst (Autoregulation), eine Eigenschaft, die er im normalen Reizzustand seines vegetativen Nervensystems auch ohne jegliche Therapie durchführt. Die neuraltherapeutische Behandlung besteht aus einem diagnostischen und einem therapeutischen Anteil. Der diagnostische Anteil enthält einerseits die präzise Erhebung der Krankheitsgeschichte und andererseits eine umfassende klinisch manuelle und funktionelle Untersuchung. Durch die chronologische Reihenfolge der Vorerkrankungen/Operationen kann das aktuelle Krankheitsbild zeitlich zugeordnet werden und aufgrund der klinischen Untersuchungs-befunde ist eine Einordnung in die somatischen und vegetativen Innervationszusammen-hänge möglich. Wichtig ist das Auffinden von chronischen Reizstellen, sogenannte neuromodulatorische Trigger, welche nicht direkt wahrgenommen werden, aber die Regulation und damit die Selbstheilung des Körpers stören oder blockieren. Im therapeutischen Anteil werden die Befunde der Diagnostik zusammengefasst und es ergibt sich eine individuelle Injektionsabfolge. Dabei werden die Injektionen nicht nur im schmerzhaften Bereich vorgenommen, sondern durchaus auch in beschwerdefernen Regionen entsprechend den vielfältigen nervalen Verbindungen (Spinalnerven, Hirnnerven, vegetatives Nervensystem).

Auf die neuraltherapeutische Behandlung ergeben sich im Prinzip drei Reaktionsmöglichkeiten:

 

  • Beschwerdebesserung

Bei Eintreten einer Beschwerdebesserung ist von grosser Wichtigkeit, wie lange diese anhält und in welchem Ausmass. In einer erfolgreichen Neuraltherapie verlängern sich die beschwerdefeien / beschwerdearmen Intervalle. Akute Erkrankungen benötigen in der Regel wenige Behandlungen. Bei chronischen komplexen Erkrankungen können 5 bis 10 Behandlungen notwendig sein, bis sich eine Beschwerdestabilisierung einstellt.

  • Beschwerdeverschlechterung

Eine Erstverschlimmerung nach der Behandlung spricht immer für das Vorliegen eines neuromodulatorischen Triggers, welcher in Behandlung miteinbezogen werden muss.

  • Keine Reaktion

Die Autoregulation (Selbstheilung) des Körpers ist blockiert. Dies ist möglich durch Vorhandensein eines neuromodulatorischen Triggers, wie aber auch durch verschiedene Umwelteinflüsse, welche durch die Neuraltherapie nicht aufgehoben werden können (zB. Elektrosmog).

Die Neuraltherapie zählt zu den invasiven Therapien mit wie für alle Injektionen möglichen Risiken (Infektion, Hämatom, Organverletzung, Fehlinjektionen). Durch  eine umfassende spezielle Ausbildung sind die Komplikationen selten, welche eine zusätzliche Behandlung erforderlich machen und liegen in der Summe aller Fälle deutlich unter 0,01%.

 

Weiter Informationen unter www.santh.ch oder www.ignh.de

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